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Bis zur Erschöpfung - Hochwasser 2013

Das THW im Einsatz gegen die Flut – ein Bericht über Selbstlosigkeit, Teamgeist und Anerkennung

Bereits seit Wochen bestimmen Berichte und Bilder über das Hochwasser 2013 unsere täglichen Nachrichten. Bilder über die Auswirkungen der zerstörerischen Kraft des Wassers, der wir mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert sind. Bilder von Menschen, die zu ihrer eigenen Sicherheit gezwungen sind, ihre Häuser und ihr Hab und Gut in den Fluten zurückzulassen. Berichte über Menschen, die uns an ihrer damit verbundenen Ungewissheit teilhaben lassen, was nach dem Sinken der Pegel und nach der Beseitigung von Schlamm und Schutt wohl noch zu retten ist. 

Aber wir erfahren auch einmal mehr von der bundesweiten Hilfsbereitschaft, sowohl von Privatpersonen als auch von öffentlichen Einrichtungen wie der Feuerwehr, der Bundeswehr und den verschiedenen Katastrophenschutzdiensten. So haben auch die Helfer des Ortsverbandes Nordhausen des Technischen Hilfswerks (THW) alles stehen und liegen lassen, private Veranstaltungen sowie ihre Arbeitsstätten verlassen, als es bereits am 03.06.2013 um 15:00 Uhr hieß: Einsatz!

Die Alarmierung betraf zunächst die für die Ausleuchtung von Einsatzstellen zuständige Fachgruppe, die mit 7 Helfern insbesondere zur Unterstützung an den Flussdämmen Richtung Leipzig gesandt wurde. Einen Tag später, am Morgen des 04.06. um 6:30 Uhr wurden weitere Einheiten alarmiert. Insgesamt 14 weitere Helfer folgten an diesem Tag ihren Kameraden.

Immer dabei ist der Zugtrupp, dessen Aufgabe die taktisch-/technische Koordination und Abwicklung von Einsätzen ist. Er übernimmt somit die Führungs- und Kommunikationsaufgaben vor Ort. Die Bergungsgruppe 1, die zur Bewältigung eines möglichst breiten Aufgabenspektrums universell ausgestattet ist, war unter anderem durch den Verbau von Sandsäcken für die Sicherung der Deiche zuständig. Zu deren technischer und personeller Unterstützung war auch die Bergungsgruppe 2 zugegen, die mithilfe ihrer Spezialausstattung und dem gelände- und watfähigen Fahrzeug Logistikaufgaben selbst im unwegsamsten und schwer passierbaren Gelände übernahm.

Während der gesamten Zeit war das eigenständige Arbeiten des Teams und aller Beteiligten gefordert, denn sowohl die Versorgung mit Betriebsstoffen als auch die persönliche Versorgung mussten zum großen Teil selbst organisiert werden. Doch trotz aller Schwierigkeiten wurde auch diese Hürde durch die Zusammenarbeit aller Helfer gemeistert. 

Nach der Rückkehr in den Ortsverband am 07.06. - bei weiterhin andauernder Einsatzbereitschaft - folgte nach gerade einmal einem Tag Pause die erneute Alarmierung des Zugtrupps am 08.06. um 14:30 Uhr. Bereits knapp eine halbe Stunde später waren 4 Helfer bereit zum Ausrücken. Mit Blaulicht und Martinshorn ging es zur nächsten Einsatzstelle Richtung Dresden. Erste Anlaufstelle war der Ortsverband des dortigen THW in Erwartung weiterer Befehle. Noch im Laufe des Abends wurde der Zugtrupp ins unweit entfernte Meißen entsandt.

Dort bestand die Aufgabe darin, mehrere Helfereinheiten bei ihrer Arbeit zu koordinieren. Dazu gehörten 6 Fachgruppen Wasserschaden (Ausrüstung: Pumpen mit einer Gesamtkapazität von ca. 150.000 Litern/Minute), eine Fachgruppe Elektroversorgung (Ausrüstung: Notstromaggregat mit einer Leistung von 175 kW), eine Fachgruppe Beleuchtung sowie 8 Bergungsgruppen zum leerpumpen von Kellerräumen. Insgesamt ca. 125 Helfer aus ganz Deutschland (z. B. Iserlohn, Alsfeld, Göttingen) waren vor Ort, um in Meißen gegen das Wasser zu kämpfen. Die 4 Helfer aus Nordhausen übernahmen die Nachtschicht, und konnten sich dementsprechend erst nach 24h Arbeit auf ihr Feldbett legen.

Am nächsten Tag wurden 11 weitere Einsatzkräfte aus Nordhausen zur Unterstützung nach den schweren Unwettern ins Osterzgebirge hinzugezogen. Dort sicherten sie in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr ein Regenrückhaltebecken, an welchem der Damm einzubrechen drohte. Die anfallenden Arbeiten umfassten hierbei unter anderem die Sicherung des Dammes mithilfe von Sandsäcken sowie das Ausleuchten der Einsatzstelle.

Noch bis zum Abend des 11.06. haben die Helfer zusammen mit dem Ortsverband Dippoldiswalde und schwerem Gerät ein Flussbett von Schutt, Baumstämmen und anderem Geröll beräumt, um dem Gewässer wieder einen freien Lauf zu ermöglichen und damit das Anstauen von Wassermassen zu vermeiden. Die Unterbringung der Ehrenamtlichen erfolgte während diesen Tagen im Gebäude des Ortsverbandes.

Am 12.06. wurden die insgesamt 15 Helfer beider Teileinheiten des THW Nordhausen in die Elbestadt Bad Schandau gerufen. In zwei vom Hochwasser betroffenen Hotels unterstützten sie die Aufräumarbeiten nach Rückgang des Wassers mit dem Ausleuchten und Auspumpen der Kellerräume sowie anderer Bereiche, mit der Sicherung der Stromversorgung und mit der Räumung von Schlamm und Schutt.

Am Freitag, den 14.06. ging es für alle schließlich zurück in die Heimat.

Während der gesamten Zeit waren die freiwilligen Helfer in einer 24-stündigen Bereitschaft  sowohl in Tag- als auch in Nachtschichten tatkräftig und mit vollem Einsatz bei ihrer Arbeit. Die Erschöpfung war ihnen hierbei sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben, was angesichts dieser Anstrengungen und Entbehrungen für jeden nachvollziehbar ist. Doch der Stolz auf das Geleistete und der Dank und die Anerkennung seitens der Anwohner und Betroffenen hat jeden Einzelnen immer wieder angetrieben, weiterzumachen und sein Bestes zu geben – das ist es, was einen THW-Helfer motiviert und der Grund für das ehrenamtliche Engagement.

Der im THW Nordhausen aktiv engagierte Patrick Kirchner, der den Helfern während der gesamten Zeit als Gruppenführer mit Rat und vor allem mit Tat zur Seite stand, äußerte sich wie folgt: „Die Erfahrungen, die wir sowohl für den Ortsverband als auch für uns persönlich aus dieser Zeit mitnehmen konnten, sind unbezahlbar. Die Dankbarkeit der Menschen ist hier für alle die größte Anerkennung und entschädigt uns für alle Strapazen.“ – Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

Hiermit möchte sich der Ortsverband Nordhausen herzlich bei all den Arbeitgebern bedanken, die die Arbeit des THW und auch diesen Einsatz durch die Freistellung ihrer ehrenamtlich engagierten Arbeiter und Angestellten überhaupt erst ermöglicht haben. Der Dank geht auch an alle, die das THW vor Ort unterstützt haben – vor allem an die Firma Feuer-Powertrain für die schnelle und unkomplizierte Reparatur einer Schmutzwasserkreiselpumpe. Ganz besonders möchte der Ortsbeauftragte Robert Klingebiel seinen persönlichen Dank jedoch an jeden einzelnen der Helfer richten, die sich mit Leib und Seele für andere eingesetzt haben und ihnen in der Not zur Seite standen.

Es gibt viele Möglichkeiten, im THW mitzumachen und das THW zu unterstützen. Sie können sich vielseitig ehrenamtlich im THW engagieren. Vielleicht ist auch etwas für Sie dabei! Hierbei ist es neben dem Ehrenamt auch möglich, die THW-Helfervereinigung als aktives Mitglied mit einem Jahresbeitrag oder als freiwilliger Förderer durch Spenden finanziell wirkungsvoll zu unterstützen. Für weitere Informationen rund um die Aufgaben des THW steht allen Interessierten die Homepage www.thw-nordhausen.de zur Verfügung. Raus aus dem Alltag – Rein ins THW!


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